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Weitere Vokabeln und Aussprachetipps zum Österreichisch-Sprachkurs

Inhalt

Der Grundkurs gibt einen Überblick über die wichtigsten Vokabeln im Sprachgebrauch und gibt einen kurzen Überblick über die gröbsten Unterschiede zwischen Dialekt und Hochsprache.

1. Zählen

ans/ oans - eins anazwanzg - 21
zwa/ zwoa - zwei zwarazwanzg - 22
drei - drei dreiazwanzg - 23
via - vier virazwanzg - 24
fünf/ fümf - fünf fünfazwang/ fümfazwanzg - 25
sex - sechs sexazwanzg - 26
siem - sieben simazwanzg - 27
ocht - acht ochtazwanzg - 28
nei - neun neinnazwanzg - 29
zehn - zehn dreißg - 30
öf - elf viazg - 40
zwöf - zwölf fuchzg - 50
dreizen - 13 sechzg - 60
viazen - 14 siebzg - 70
fuchzen - 15 ochzg - 80
sechzen - 16 neinzg - 90
siebzen - 17 hundat/ oahundat - 100
ochzen - 18 zwahundat/ zwoahundat - 200
neinzen - 19 tausnd - 1000
zwanzg - 20 a Mille/ a Milleon - 1 Million

Beispiele:
zwahundat-fümfazwanzg Komma sex - 225,6
siem Milleonen dreihundat-ochtaneinzg-tausnd viahundat-ans - 7.398.401

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2. Farben

rot/ rod - rot schwoarz - schwarz
a rots Laibal - ein rotes T-Shirt wais - weiß
rode Hoar - rote Haare süba - silber
blau/ blao - blau goid - gold
grün/ grea - grün goidan - goldern
göb - gelb oroosch - orange

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3. Formalitäten

servus, servas, sers, seas servus, hallo, wiedersehn
Moizeit Mahlzeit
pfiat eich wiedersehn, baba (an mehrere Personen)
baba wiedersehn, servus (Kindersprache)
bis daun bis dann, bis später
grias di ich grüße dich
grias god grüß (dich) Gott
schen tog nu schönen Tag noch
am Obnd am Abend
in da Nocht in der Nacht
jo ja
na nein
ned nicht
nia nie
scho schon
ka, koa kein, keine, keines
netta, nua nur
guad gut
schlecht schlecht

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4. Personen

i/ meina/ mia/ mi ich/ meiner/ mir/ mich
du/ deina/ dia/ di du/ deiner/ dir/ dich
er/ seina/ erm (eam)/ erm (eam) er/ seiner/ ihm/ ihn
sie/ ihra/ ihr/ sie sie/ ihrer/ ihr/ sie
es (des)/ seina/ erm/ es (des) es/ seiner/ ihm/ es
wir (mir)/ unsa/ uns/ uns wir/ unser/ uns/ uns
ihr/ eia/ eich/ eich ihr/ euer/ euch/ euch
sie/ ihra/ erna (eana)/ sie sie/ ihrer/ ihnen/ sie
si söbst sich selbst
dea der
de die
des das
a ein
ane eine

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5. Einige Verben

Diese Beispiele sollen zeigen, wie die Verben bei den verschiedenen grammatischen Personen verändert (gebeugt) werden.

sei - sein haum/ hobn - haben
i bin  - ich bin i hob - ich habe
du bist - du bist du host - du hast
er/ sie/ es is - er/ sie/ es ist er/ sie/ es hot - er/ sie/ es hat
wir/ mir san - wir sind wir/ mir haum - wir haben
ihr sats - ihr seid ihr hobts - ihr habt
sie/de san - sie sind sie/ de haum - sie haben
i wü sei - ich will sein i wü hobn - ich will haben
i warat - ich wäre/ würde sein i hedat - ich hätte
i woa - ich war i hob g'hobt - ich hatte
i bin gween - ich bin gewesen i hob g'hobt - ich hatte gehabt
i wia sei - ich werde sein i wia haum - ich werde haben
   
haassn/ hoassn - heissen deafn - dürfen
i haas/ hoas - ich heisse i deaf - ich darf
du haast/ hoast - du heisst du deafst - du darfst
er/ sie/ es haast/ hoast - er/ sie/ es heisst er/ sie/ es deaf - er/ sie/ es darf
wir/ mir haassn/ hoassn - wir heissen wir/ mir deafn - wir dürfen
ihr haasts/ hoasts - ihr heisst ihr deafts - ihr dürft
sie/ de haassn/ hoassn - sie heissen sie/ de deafn - sie dürfen
i wü hoassn - ich will heissen i wü deafn - ich will dürfen
i hoassat/ darat hoassn - ich würde heissen i deafat - ich würde dürfen
i hob g'hoassn - ich hiess i hob deafn - ich durfte
i hob g'hoassn - ich habe geheissen i hob deafn -  ich habe dürfen
i wia hoassn - ich werde heissen i wia deafn -  ich werde dürfen

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6. Zeiten und Formen

a) keine (Mit-)Vergangenheit

Es gibt im Dialekt keine (Mit-)Vergangenheit mit schlief, fuhr, ging usw. Das alles wird durch habe geschlafen, bin gefahren, bin gegangen umschrieben. Die Hilfsverben dazu sind immer hobn (haben) und sei (sein). Das einzige Verb, das in der Mitvergangenheit vorkommt, ist war (I woa daham. - Ich war daheim.).

b) Möglichkeitsform (Konjuktiv)

Die Möglichkeitsform (Konjuktiv) wird immer mit dem Anhängsel -at gebildet.
i gangat - ich ginge (ich würde gehen)
i darat - ich täte (ich würde tun)

usw.

c) Verkleinerungsform

Die allgemeine Verkleinerungsform bzw. Koseform ist immer: Wort + al.
Futschy > Futschal (Futscherl)
Wogn (Wagen) > Wagal (Wägelchen)
Schots/ Schats (Schatz) > Schatsal (Schatzerl)

d) Personalpronomen

Personen in Form von Pronomen (Fürwörtern, zB du, ihm usw.) verschmelzen mit dem vorangehenden Verb. Ihn wird zu 'n, sie und es zu 's und so weiter. Bei der 2. Person wird das Pronomen du weggelassen - die Endung -st kennzeichnet die 2. Person ausreichend.
1a) Hedst /hedast des ned dau. - Hättest du das nicht getan.
1b) Wennst/ waunst des daratst... - Wenn du das tun würdest...
2) I hob'n g'stört bei da Oabeit. - Ich habe ihn bei der Arbeit gestört. (hobn sieht aus wie die Nennform haben, also nicht verwechseln; der Satz Ich haben gestört würde auch keinen Sinn machen.)
3) Mochen's des ned so schlompig. - Machen sie das nicht so schlampig.
4a) I siag's ned. - Ich sehe es nicht.
4b) Waun ma's so siagt... - Wenn man es so sieht...
4c) Sammas? - Sind wir es?
oder ein anderes Beispiel mit wir: Waun ma's dan... - Wenn wir es tun...

e) denn

Das Wort denn wird meistens mit dem vorangehenden Wort verschweisst.
Wos host'n g'mocht? - Was hast du denn gemacht.
Wos wüst'n dringa? - Was willst du denn trinken?

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7. Von Hochsprache in Dialekt

Es gibt meist ein bestimmtes Muster, wie Worte vom Hochdeutschen ins Dialektische und umgekehrt übersetzt werden können.

a) a zu o

So wie im Englischen das a zum e wird, wird im Österreichischen das a meistens zu einem offenen o.
host (du) - hast du
oba - aber

b) Endsilben ben und den

Die Silbe ben wird immer zu bn verkürzt.
Aufgrund der Nasalierung wird dieses bn aber oft wie m ausgesprochen.
Also haben > hobn = hom.
Die Silbe den wird zu dn.

Etwas ist jedoch noch zu berücksichtigen (natürlich nur regional bedingt, nicht in ganz Österreich!): Das o wird vor Nasallauten (n, m) immer zu au!
Wie bei: wann > waun, dann > daun, dankeschön > daunksche, kann > kaun usw.

c) Endsilben auf en, es usw.

In Endsilben mit e + Konsonant (en, es, em...) enfällt das e immer!
Heben > hebn (hem), lassen > lossn, beschweren > beschwern...

d) er wird zu a

Die Silbe er wird immer zu a - außer es folgt ein Konsonant, dann wird er wie ea ausgesprochen! Diese Regel gilt nicht am Wortanfang!
Adler > Adla, oder > oda, herb = herb (=heab), beschweren > beschwern (es folgt ein n), Kiberer > Kibera/ Kibara, Ernte > Erntn...

e) Veränderungen von Vokalen

1) Lange Vokale des Deutsch werden im Dialekt oft zu Doppelvokalen (das hat sprachhistorische Gründe).
langes i > ia (grüssen > griasn, lieb > liab)
langes ü > ia (lügen > liagn, müde > miad)
langes u > ua (gut > guad, Mut > Muat)

2) Aber auch kurze Vokale können verändert werden (Merke: Diese Regeln gelten nicht ausnahmslos.)
ö > e oder bleibt ö (je nach Wort und auch regional unterschiedlich: mechtn - möchten)

3) Diphtonge (zwei verschiedene Vokale verschmelzen zu einem Verbund) wie au, eu usw. bleiben ebenfalls nicht verschont. eu wird in fast jedem Fall zu einem ei (Euter > Eita, heute > heid, Mäuse > Meis)

f) Vokal + l

i + l oder ü + l wird immer zu ü (viel > vü, schwül > schwü, Film > Füm, Milch > Müch)
a + l wird immer zu oi (alles > ois, Aal > Oi)
e + l wird immer zu ö (Geld > Göd, elf > öf, Eltern > Ötern)
u + l wird immer zu ui (Geduld > Geduid)
o + l wird immer zu oi (holen > hoin)
ö + l wird immer zu ö (Höhle > Höhn, zwölf > zwöf)

Sonderfall:
e + l + n wird immer zu in (Möbeln > Möbin, Semmeln > Sömmin/ Semmin)

g) Vokal + r

Der Konsonant r ist ein besonderer Fall, weil er immer - ausser am Wortanfang und vor einem anderen Konsonanten - wie ein a ausgesprochen wird!

a + r wird immer zu or/ oa (Arbeit > Oabeit, hart > hoat/ hort)
e + r wird immer zu a, am Wortanfang und vor Konsonant zu ea (siehe Punkt d) !)
i + r wird immer zu ir/ ia (irre > ir/ ia, mir > mia)
u + r wird immer zu ur/ ua (Murmel > Muaml)
o + r wird immer zu or/ oa (morgen > moagn, Motor > Motor/ Motoa)

Sonderfall:
e + r + n wird immer zu an (hämmern > hemman, ärgern > ärgan)

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